Donnerstag, 28. November 2019

AMAZING GRACE - AB 28. NOVEMBER IM FILMLADEN. RADIOSENDUNG ALS PODCAST JETZT NACHHÖREN.

Amazing Grace lief am 17. November im Gloria-Kino beim Dok-Filmfest. Ausverkaufte Vorstellung und eine filmische Wiederauferstehung Aretha Franklins, der vor gut einem Jahr verstorbenen Queen of Soul. Der neunzigminütige, außergewöhnliche Dokumentarfilm über ein zweitägiges Gospelkonzert flimmert ab dem 28. November erneut über die Kinoleinwand. Filmladen, Goethestraße: Do-So 16.45 Uhr (So auch 12.30 Uhr) und Mo-Mi 19.00 Uhr.
Meine Radiosendung thematisiert neben der krimihaften Entstehungsgeschichte des bereits 1972 von Sidney Pollack gedrehten Filmmaterials, auch die einzigartige Musikkarriere Aretha Franklins. Mancher Nummer 1 Soul-Hit und auch frühe, jazzige und Rhythm & Bluesaufnahmen sind zu hören. Wer meine Live-Sendung vom 13. November verpasst hat, kann sie hier als Podcast nachhören. Eine prima Ergänzung vor oder nach dem Kinogang. Bitte auf das bunte Bild klicken.

PLAYLIST

01  Introduction Aretha – James Cleveland
02  Rock-A-Bye Your Baby With A Dixie Melody
03  Ac-Cent-Tchu-Ate The Positive
04  It Won’t Belong
05  Today I Sing The Blues
06  I Never Loved A Man (The Way I Love You)
07  Respect
08  A Natural Woman
09  To Be Young, Gifted And Black
10  First Snow in Kokomo
11  Wholy Holy (Live Gospel)
12  Give Your Self To Jesus (Live Gospel)
13  Amazing Grace (Live Gospel)

Mike Jagger war auch in der Kirche

Samstag, 9. November 2019

AMAZING GRACE BEIM 36. KASSELER DOK-FEST UND HOMMAGE FÜR ARETHA IM FREIEN RADIO KASSEL

Nach dem der Film auf der diesjährigen Berlinale, außerhalb des Wettbewerbs gezeigt wurde, ist die Vorfreude groß, das er beim DOK-Fest zu sehen sein wird - noch vor dem offiziellen Bundesstart. Ein paar Infos zum Inhalt folgen. 

Amazing Grace
Alan Elliott, Sydney Pollack / USA 2018 / 89 Minuten (Programmheft)

Auf der Höhe ihres Ruhms, verehrt als Lady Soul und First Lady of Music, beschließt Aretha Franklin mit 29 Jahren, zu ihren Ursprüngen zurückzukehren. An nur zwei Abenden im Januar 1972 nimmt sie in der New Temple Missionary Baptist Church in Los Angeles live ihr legendäres Gospel-Album Amazing Grace auf. Es zählt zu den erfolgreichsten dieses Genres. Der Film, 1972 von Sidney Pollack gedreht aber unter anderem wegen technischer Probleme jetzt erst fertig gestellt, dokumentiert einen magischen Moment der Musikgeschichte.


Filmstart Redaktion
Die Atmosphäre des Films beschreibt Christoph Petersen

(..) Alan Elliott und sein Team zeigen kein Interesse am perfekten Schein, sondern lassen  bewusst Raum für das Unperfekte, das Improvisierte, das Verunfallte, einfach für das wahre Leben, das an diesen zwei Abenden in der kleinen, erstaunlich unscheinbaren Kirche in Los Angeles tobte. Immer wieder erspäht man Sydney Pollack selbst im Hintergrund, wie er die Kameraleute wild gestikulierend anweist, was sie als Nächstes aufnehmen sollen. Es wird auch nicht erst umgeschaltet, sobald die perfekte Einstellung gefunden ist, sondern oft schon vorher, wenn der Kameramann noch nach der passenden Schärfeeinstellung sucht.
Dieser sich gänzlich spontan anfühlende Ansatz passt erstaunlich gut zum Konzert selbst. Schließlich hat sich Aretha Franklin ganz bewusst für eine Live-Aufnahme entschieden, um die Reaktionen des Publikums mit in ihr Album einfließen zu lassen. Zwischenrufe selbst vom eigenen Chor gehören da einfach dazu, genau wie die zuckenden Zuschauer, die der göttlichen Ekstase ganz nah zu sein scheinen. Apropos „göttlich“: So muss man nicht nur die Gänsehaut-Stimme der Sängerin nennen, die speziell beim titelgebenden „Amazing Grace“ ihre volle Wirkung entfaltet. Da muss sogar Gospel-Megastar Reverend James Cleveland das Pianospielen unterbrechen, um in ein Taschentuch zu heulen (auf dem Album ist das Stück elf Minuten lang, im Film allerdings ein wenig kürzer).
Göttlich ist aber auch ihr ganzer, erstaunlich demütiger Auftritt. Ganz still, fast schüchtern sitzt die Soul-Diva zwischen den Songs da, während James Cleveland die Überleitungen und Ankündigungen übernimmt. Nichts davon wirkt kalkuliert und wenn sie hinterher erzählen würde, sie sei bei diesem Auftritt Gott begegnet, man hätte es ihr sofort geglaubt. Nur ganz am Schluss spricht sie zwei, drei ganz knappe Sätze zur Verabschiedung. Es lässt sich wohl am besten mit dem leicht abgewandelten Titel eines Films, der in diesem Jahr ebenfalls im Wettbewerb der Berlinale gelaufen ist, auf den Punkt bringen: "Gott existiert und ihr Name ist Aretha Franklin".



1960 - Tanzunterricht mit dem Choreographen Cholly Atkins



 2016 - last performance

Dienstag, 23. Juli 2019

TIPP: BUBBLEGUM MUSIC IS THE NAKED TRUTH

Der Buch-Tipp am Ende meiner Sendung war so dahin gehuscht, hier noch mal vollständig. Bubblegum Music is the naked truth, von Kim Cooper und David Smay, erschien 2001 im Verlag Feral House LA (englischsprachig), 327 Seiten. Gibt es online oder im Buchhandel für wenig money.

Dienstag, 16. Juli 2019

BANG-SHANG-A-LANG - Sendung verpasst?

Na klar, fröhliche Liedchen zum Mitsingen und -summen gab es auch zu hören. Und manches hintergründige. Der Musikkritiker Lester Bangs kam postum, sozusagen aus dem Off zu Wort und konnte den Bubblegum Mißverstehern der Rock'n'Roll History die Leviten lesen. Wer sich für das double entendre, sprich für die Doppeldeutigkeiten und sexuellen Anspielungen in den vordergründig infantilen Songs interessiert, wird nicht nur bei Yummy Yummy von Ohio Express fündig. Zum Nachhören auf den gelben Button klicken. Wie immer freue ich mich über eure Reaktionen ...

https://www.dropbox.com/s/vlg4xc4ocdeltvj/78%20Bubblegum-Music%20%28Bang-Shang-A-Lang%29%20128kbps.mp3?dl=0
Playlist

01  The Archies - Bang-Shang-A-Lang (Jingle)
02  1910 Fruitgum Company – Simon says
03  The Standells – Try it
04  The Shadows of Knight – Shake
05  The Lemon Pipers – Green Tambourine
06  Heather & The Thunderbirds - Green Tambourine
07  Ohio Express – Yummy Yummy
08  Julie London – Yummy Yummy
09  Tommy James & The Shondells - I think we’re alone now
10  Professor Morrison’s Lollipop - Oh-Poo-Pah-Susie
11  Rita Pavone – Gimme gimme good lovin‘ (deutsch gesungen)
12  1910 Fruitgum Company – 1, 2, 3 Red Light
13  Talking Heads – 1, 2, 3 Red Light
14  The Royal Guardsmen – Snoopy Vs. The Red Baron
15  Josie & The Pussycats – Every Beat of my Heart
16  Sugar-Sugar-Mix (Bob Marley, Wilson Pickett, L’Trimm)
17  Tommy Roe - Dizzy
18  Ram Jam – Black Betty
19  The Archies - Bang-Shang-A-Lang (Jingle)

Bubblegum Musik fand fast ausschließlich auf den kleinen schwarzen Scheiben (Vinyl-Singles mit 45 Umdrehungen) statt. Einige Highlights aus der Sendung folgen - für größere Darstellung auf die Cover klicken ...

 
 
 

Donnerstag, 4. Juli 2019

BANG-SHANG-A-LANG - DARK & UNTOLD STORIES OF BUBBLEGUM MUSIK (1967-1972), 10. JULI (FRK)

Wikipedia lesen macht nicht unbedingt schlauer: „Als Bubblegum wird ein Genre der Rockmusik bezeichnet, dessen Anspruchsniveau sich an der Altersgruppe von Kindern orientiert und insbesondere durch eingängige Melodien, simple Liedtexte, lebhafte Rhythmen und besonders häufige Wiederholung des Refrains geprägt ist“. Die Herren Kasenatz und Katz sollen für diese völlig unterschätzte wie missverstandene Episode in der Popgeschichte verantwortlich gewesen sein. Meine erste Bubblegum-Single habe ich mir mit vierzehn vom damals spärlichen Taschengeld gekauft: Green Tambourine von den Lemon Pipers. Die machten am liebsten Psychedelic Pop, aber wer kann einen Million-Seller schon ausschlagen. Ohio Express „legte gleich mit ihrem ersten Song den Grundstein zur Bubblegum Ära – Yummy Yummy schlug wie eine Bombe ein“. Ohio Express starte in den Sixties als Garagen-Punkband und „Yummy“ war auch nicht ihr erster Song. Das double entendre, nicht nur dieser Bubblegum Hymne, wurde sträflich übersehen bzw. ignoriert. Es geht (auch) um Oral-Sex: “the lovin‘ that you’re givin‘ it what keeps me livin’. And the love is like peaches and cream – Yummy Yummy, I’ve got love in my tummy”. Beste Freudsche Tradition. Die meisten Bubblegum-Singles erschienen im Herkunftsland dazu passend als Kama-Sutra Productions auf dem Buddah-Label. Auch über „1-2-3 Red Light“ von 1910 Fruitgum Company oder  welche Art von Sugar die Archies wirklich gemeint haben, läßt sich ähnlich verblüffend doppeldeutiges sagen.
Für größere Ansicht auf den Flyer klicken

In meiner Live-Sendung sind Bubblegum-Klassiker, wie unbekannte Raritäten (Shadows Of Knight, Professor Morrison’s Lollypop) und Coverversionen (Ramones, Talking Heads, Bob Marley) zu hören. Wenn die Zeit noch reicht, gebe ich mich auch noch einer Haßliebe hin – die oft kläglichen und dennoch reizvollen Versuche, Bubblegum Hits einzudeutschen.

Wer sich einen Song wünschen will und dabei mit Freude an die eigenen kühnsten musikalischen Jugendsünden denkt, ist nicht chancenlos, einfach eine mail an radiowelt@arcor.de schicken!
„When I listen to my Bubblegum, I know all my silly troubles will go down in the most delightful way“ (Kim Cooper).
FREIES RADIO KASSEL - 105,8 MHZ
Mittwoch, 10. Juli, 21 Uhr und Donnerstag, 11. Juli, 13 Uhr (Wiederholung)
105,8 MHZ oder Livestream
www.freies-radio-kassel.de


Und weil das Auge mit isst, noch zwei seltene Hingucker: 45rpm Single Cover von Julie London, very coole Coverversion des Ohio Express Klassikers. Schließlich noch die skandalträchtige LP-Rückseite des ersten Buddah-Samplers (naked truth). Für größere Ansicht, einfach auf die Bilder klicken.
 
 

Dienstag, 18. Dezember 2018

KEIN BOCK AUF WEIHNACHTEN - NO HO HO. SENDUNG VERPASST? JETZT NACHHÖREN.

War wie immer eine Live-Sendung. Wer hätte gedacht, das die mit Erich Kästner und seinem musikalischen Transport ins Heute startete? Sehr unter die Haut ging die Sound- und Nachrichtencollage von Simon & Garfunkel - zu hören gab es die Aufnahme von der Vinyl-Single. Eric Idle von den Monty Pythons (Das Leben des Brian) schoß mit seinem "Fuck Christmas" den provokatorischen Vogel ab: a song for sentimental bastards. Großartig und im Stile eines New Orleans Funerals kam auch "Element Of Crime" rüber - da rieselte der Schnee ganz leise. Swing-Sängerin Erin McKeown fordert bei "Santa Is An Asshole" zum fröhlichen sing along auf. Hintergründiges zu meinem Lieblings Anti-Christmas Song von den Pogues & Kirsty McColl durfte auch nicht fehlen. Neugierig? Zum Nachhören und/oder herunterladen auf das Foto klicken. Der Herr ist auch zu hören ...

https://www.dropbox.com/s/qf60xf0oyo9eeyh/77%20No%20Ho%20Ho%20%28Radio-Blog%29.mp3?dl=0
Playlist

01 Halleluja (Jingle)
02 Saltatio Mortis - Morgen Kinder wird's nichts geben
03 Simon & Garfunkel - 7O'Clock News (Silent Night)
04 Die Roten Rosen - Weihnachtsmann vom Dach
05 TTRH (Bob Dylan) The Bellrays - Poor Old Rudolph
06 Plastic Ono Band - Happy Xmas (War Is Over)
07 Miles Davis & Bob Dorough - Blue Xmas
08 M.A. Numminen - Unbegreifliches Weihnachtsfest
09 Sun Ra & The Qualities - It's Christmas Time
10 Eric Idle - Fuck Christmas (live)
11 Element Of Crime - Leise rieselt der Schnee
12 Postmodern Jukebox - God Rest Ye Merry Gentleman
13 The Pogues & Kirsty McColl - Fairytale Of New York
14 Udo Lindenberg - Du heißt jetzt Jeremias
15 Erin McKeown - Santa Is An Asshole
16 Dropkick Murphys - The Season's Upon Us
 
Auch die Botschaft von John & Yoko gab es zu hören ...
 
 
Ein paar Reaktionen zur Erstausstrahlung folgen - No Ho Ho!

.. vom Anfang bis zum Ende mit unheimlichem "Drive". Man hatte nicht das Gefühl, daß Du zu wenig Material hättest. Man merkt immer wieder, daß Dir das Ganze enorm viel Spaß macht / E.

.. das war ja eine nette Auswahl von No-ho-ho-Liedern / M.

Glückwunsch und Respekt! Bislang konnte ich aus Zeitgründen nur mal kurz reinhören, aber alleine schon die Playlist liest sich exquisit. Ich habe mir erlaubt, Deine Sendung runterzuladen, in der Hoffnung, dass ich irgendwann später die Muße zum Hören finde.
Erstmal frohe Weihnachten ... ohne Hoho ... und überhaupt. Viele Grüße vom Radio-Kollegen / Volker R.

Thanxalot , Ralf  - great ! Genau : Spielverderber sind keine Spaßverderber  ! Fair enough. Du sprichst mir aus dem Allertiefsten. Have great days& let´s hear some more music. Best. /W.

.. deine Sendung gestern Abend hat mir gut gefallen. Du machst das sehr schön, war wieder einmal klasse! / B.
 

Mittwoch, 5. Dezember 2018

NO HO HO. Der Anti-Christmas Soundtrack 2018! Livesendung am 12. Dezember - 21.00 Uhr (FRK)



Für größere Ansicht auf den Flyer klicken

Weihnachtsgeschenketerror. Rohes Fest. CD-Tipps für den Gabentisch, Paketzustellungsorgien, Eisrutschen auf Weihnachtsmärkten. Die finden bestimmt irgendwann auch ganzjährig statt. Heuchelei und jede Menge Weihnachtslieder. Die klassischen und auch die von unzähligen Popgrößen. Kein Entrinnen.
Gibt es sie noch - die Weihnachtsverweigerer, alles Anzweifler und notorischen Spielverderber? Hoffentlich. „Was Santa Claus A Black Man“ und andere bohrende Fragen.
Zeit für den Anti-Christmas Soundtrack. Zeit für kritische, subversive, humorvolle, auch bösartige bis nachdenkliche Alternativen zum traditionellen Weihnachts-lieder Repertoire.
Mit Monty Pythons Eric Idle, den Roten Rosen, The Pogues & Kirsty McCall, den 7 O‘Clock News von Simon & Garfunkel, Bob Dylan (zumindest als Inspiration), dem Engel Jeremias, dem Finnen Numminen (singt deutsch) und einem „Stille Nacht Special“. Auch hard to find X-mas Songs von Sun Ra, Miles Davis, Element of Crime und der fantastisch provokanten Erin McKeown (Oh Santa, how I hate you) stehen auf dem Sendezettel. NO HO HO.
Mittwoch, 12.12. – 21 Uhr, Freies Radio Kassel, 105,8 Mhz oder livestream: www.freies-radio-kassel.de


Freitag, 5. Oktober 2018

ROCK'N'ROLL JEWS - SENDUNG VOM 3. OKTOBER VERPASST? JETZT NACHHÖREN ..

Hat Spaß gemacht und meinen Horizont erweitert. Zum Nachhören einfach auf den Button klicken. Wie immer freue ich mich über eure Reaktionen.  
https://www.dropbox.com/s/qk6unqz5yyk5dca/76%20Rock%27n%27Roll%20Jews%20%28Radioversion%29.mp3?dl=0
 Playlist

01 Hound Dog - Jingle
02 Wilbert Harrison – Kansas City
03 Bullmoose Jackson & His Bearcats – Nosey Joe
04 Elvis Presley – Hound Dog (Klingende Post)
05 Big Mama Thornton – Hound Dog
06 Big Joe Turner – Boogie Woogie Country Girl
07 Ray Charles – Lonely Avenue
08 The Drifters – Save The Last Dance For Me
09 Rosanne Cash – I Count The Tears
10 Elvis Presley – Trouble
11 Ruth Brown – Lucky Lips
12 The Coasters – Three Cool Cats
13 The Clovers - Love Potion Number Nine
14 Alan Freed – Moondog Radio Show (Trailer)
15 Teddy Bears – To Know Him Is To Love Him
16 Wanda Jackson – Stupid Cupid
17 Neil Sedaka – Breaking Up Is Hart To Do
18 Carole King – Oh, Neil
19 Bobby Vee – Take Good Care Of My Baby
20 Little Eva – Locomotion
21 The Everly Brothers – Crying In The Rain


Der jüdische Songwriter Jerome Felder alias Doc Pomus (an Krücken, ca. 1947) hat u.a. mit Mort Shuman mehr als zwanzig Songs für Elvis Presley geschrieben

Samstag, 29. September 2018

ROCK’N’ROLL JEWS - A HIDDEN STORY WAITING TO BE TOLD. FREIES RADIO KASSEL, 3. 10. - 21.00 UHR


 
Die Rock'n'Roll Juden Mike Stoller und Jerry Leiber komponierten und texteten
für Elvis Presley - nicht nur Jailhouse Rock
 
Über die Enteignung und Verwässerung der afro-amerikanischen Wurzeln innerhalb des Rock’n’Roll durch weiße Nachahmer ist viel Richtiges geschrieben worden. Elvis Presley brachte sein „Hound Dog“ Millionen ein. Das subtile Original der schwarzen Blues-Ikone Big Mama Thornton erfuhr dagegen wenig Beachtung. Ähnlich erging es Erma Franklin. Ihr „Piece of my Heart“ wurde erst durch die weiße Coverversion von Janis Joplin richtig populär. Auf ähnliche Weise kupferten die Rolling Stones bei der schwarzen Soul-Sängerin Irma Thomas ab, deren „Time is on my side“ aus der Kehle von Mick Jagger die Hitparaden stürmte. Und so weiter und so fort.
Aber da fehlt etwas!
Jerry Leiber und Mike Stoller, zwei damals jugendliche und jüdische Songschreiber, verdanken wir  „Hound Dog“. „Piece of my Heart“ kam aus der Feder von Bert Berns und Jerry Ragovoy, ebenfalls zwei jüdische Composer. Letzterer schrieb auch „Time is on my side“ - gemeinsam mit Jimmy Norman. Und das sind nur wenige Beispiele. Doc Pomus, Mort Shuman, Jerry Wexler, Phil Spector, Carole King, Barry Mann & Cynthia Weil oder Alan Freed. Allesamt Juden, die oftmals hinter den Kulissen agierten – Songs schrieben, Plattenfirmen gründeten oder den Rock’n‘Roll auf Kinoleinwände und Konzertbühnen brachten. „These are the real Rock’n’Roll heroes“ (Michael Billing, Autor). Zeit, diese Geschichten zu erzählen. Vielleicht hieß Johnny B. Goode in Wahrheit doch Jonathan B. Goldstein …
 
Mittwoch, 3. Oktober 2018, 21 Uhr, Freies Radio Kassel - 105,8 Mhz oder livestream: www.freies-radio-kassel.de
 


Kult-Song des Rock'n'Roll - Original von Big Mama Thornton (1953)
 

Mittwoch, 11. April 2018

Hottest stuff in town - Dirty Rhythm & Blues Songs. Sendung verpaßt? Jetzt nachhören ...

Entdeckungsreise. Hat Spaß gemacht. Alle gespielten Titel findet ihr in der Playlist . Zum Nachhören oder herunterladen einfach auf den Kopfhörer-Button klicken. Wie immer freue ich mich über eure Reaktionen.

https://www.dropbox.com/s/tcxemcddz2cmciy/75%20Dirty%20Blues%20-%20Hottest%20Stuff%20In%20Town%20%28Radioversion%29.mp3?dl=0
PLAYLIST

Tampa Red - It's tight like that

Lil Johnson & Black Bob - Press my button, ring my bell
Whistling Rufus - (Who's gonna do your) sweet jelly roll
Alberta Hunter - You can't tell the difference after dark
Lucille Bogan - Shave 'em dry
Hunter & Jenkins - Lollypop
Alberta Hunter - My handy man
Memphis Minnie & Little Walter - Me and my Chauffeur
Walter Brown & Tiny Grimes - Open the door, Richard
The Dominoes - Sixty Minute man
Dinah Washington - Long John Blues
Bullmoose Jackson - Big-Ten-Inch Record
The Clovers - Rotten Cocksucker's Ball
The Swallows - It ain't the meat
Lavern Baker & Jackie Wilson - Think twice (X-rated version)
Dave Bartholomew - My ding-a-ling
Chuck Berry - My ding-a-ling (live)

Zum wohl härtesten Song, Lucille Bogans "Shave 'Em Dry" hat mir ein Hörer und Bluesfan aus Bremen die folgenden Zeilen aus einer englischsprachigen Quelle geschickt: The song was recorded in New York on Tuesday, March 5, 1935.The unexpurgated alternate take is notorious for its explicit sexual references, a unique record of the lyrics sung in after-hours adult Clubs. According to Keith Briggs' liner notes for Document Records Complete Recordings, these were recorded either for the fun of the recording engineers, or for clandestine distribution as a Party Record.


 
 

Freitag, 30. März 2018

Hottest stuff in town – dirty Songs from the Blues Era and nasty Rhythm & Blues tracks from the early 50's

Was für eine Überschrift! Aber damit ist der musikalische Forschungsgegenstand klar umrissen und der Spaßfaktor auch. Als bei uns das nackte Frauenknie noch als skandalös und unschicklich galt und Frauen beim Sex eher auf das Mutterkreuz als auf den finalen Höhepunkt hoffen sollten, war Copulation ein dominierendes Thema des schwarzen Blues im Amerika der 1930/40er Jahre. Durchaus auch von Black Ladies vorgetragen: Ethel Waters, Lil Johnson und Lucille Bogan brachten es auf den Punkt: „Press my Button, ring my Bell“. Das war Tanzmusik die sich jenseits von der aufkommenden Plattenindustrie in dunklen Spelunken und Bars abspielte und austobte.
In dieser Tradition stehen auch die nasty Rhythm & Blues Aufnahmen aus der Zeit kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Da tauchte der „Sixty minute man“ von den Dominoes auf oder Wynonie Harris sang überschäumend leidenschaftlich und ganz unzweideutig „I like my  Baby’s Pudding“. Bullmoose Jackson prahlte mit seinem „Big Ten-Inch (record)“. Es wimmelte in dieser äußerst tanzbaren und wilden Musik nur so von sexuellen Anspielungen und Zweideutigkeiten (double entendre). Chuck Berry feierte in 1972 mit My-Ding-A-Ling ein Aufsehen erregendes Comeback. Zwanzig Jahre vorher schaffte es Dave Bartholomew’s Originals bloß auf den Index.
Zu hören sind weitere seltene Originale, die von vielen Radiostationen boykottiert wurden. Etwa „Rotten Cocksuckers Ball“ von den Clovers – eine Acapella-Parodie auf den Swing-Klassiker „The Darktown Strutters Ball.“ Natürlich darf auch die X-rated Version von „Think Twice“ aus den Kehlen von Lavern Baker und Jackie Wilson nicht fehlen.

Mittwoch, 4. April, 21 Uhr.  Wiederholung am Donnerstag, 5. April, 13 Uhr.
Freis Radio Kassel. 105,8 MHZ oder Livestream: www.freies-radio-kassel.de








Donnerstag, 21. Dezember 2017

Hommage: Otis Redding - 50 Years Away. Sendung verpasst? Jetzt nachhören ...

Otis Redding (1941*-1967†) Wie war's? Geniale Live-Songs, Seltenes bis sehr Seltenes, Soul-Balladen "deep in your heart" und Up-Tempo Nummern, bei denen du die Füsse nicht mehr still halten kannst. Garniert mit amüsanten Anekdoten und wenig bekannten backround Infos - the true story about "Sittin' On The Dock Of The Bay" (mit Steve Cropper Interview). Und musikalischen Gästen: den Rolling Stones, Carla Thomas und Aretha Franklin. Soul kommt von Seele. Das konnte man spüren und auch den Spaß den diese ungeschliffene Musik macht. Zum Nachhören oder herunterladen meiner Live-Sendung auf das folgende Kopfhörersymbol klicken.
https://www.dropbox.com/s/15zwwz023l3lfo7/74%20Otis%20Redding%20-%2050%20Years%20away%20%28128kbps%29.mp3?dl=0
Freue mich über eure Reaktionen: hier posten oder per mail an radiowelt@arcor.de schicken.

PLAYLIST


These Armes Of Mine

Shout Bamalama (Confederate 45rpm)
Mr. Pitiful
That's How Strong My Love Is (Otis Redding)
That's How Strong My Love Is (Coverversion Rolling Stones)
Satisfaction
I've Been Loving You Too Long (live)
Shake! (live)
Tramp (mit Carla Thomas)
I've Got Dreams To Remember
Papa's Got A Brand New Bag (live)
Respect (Aretha Franklin)
You Left On The Water Running (Demo-Version, unreleased)
Sittin' On The Dock Of The Bay (Take 1 & Steve Cropper Interview)
Love Man

Amen
Alle abgebildeten Singles (45rpm) gab es zu hören

Samstag, 9. Dezember 2017

OTIS REDDING - HOMMAGE ZUM 50. TODESTAG


Für größere Ansicht auf den Flyer klicken

SHAKE! Sam Cooke, der Soul Crooner, ist schon 1964 gestorben. Little Richard vor ein paar Tagen 85 Jahre alt geworden. Was das miteinander zu tun hat? Beide haben „Big O“ (Otis Redding) inspiriert. Zu sanften Balladen und wilden Bühnenshows. Otis ist nur 26 Jahre alt geworden, als er vom Himmel fiel. Das war 1967, am 10. Dezember. Anlaß genug, an die großartigen Songs zu erinnern, von denen nur der letzte und unvollendete (Sittin‘ On The Dock Of The Bay) bei der breiten Mehrheit im medialen Gedächtnis geblieben ist. Reddings wahrer Zauber erwachte erst auf der Bühne zum Leben, wo ein reißender Strom von Emotionen, Gestik und Identifikation zum Ausbruch kam. Legendär sein Live-Auftritt beim Monterey-Pop-Festival 1967, kurze Zeit bevor er starb.
„Pain In My Heart“ oder „That’s How Strong My Love Is“, haben sich die Rolling Stones bei ihm abgeschaut. Und umgekehrt, gehört „Satisfaction“ aus der Kehle von Otis Redding zum Besten, was Keith Richard je gehört hat. Ach so, das berühmte Pfeifen auf „Sittin‘ On The Dock Of The Bay“ ist gar nicht von Otis Redding. Weshalb auch die krude Ursprungsversion zu hören sein wird und ein Interview über die Entstehung des Songs mit Steve Cropper (dem Co-Autoren und Gitarristen). Frühwerke und Unveröffentlichtes stehen ebenfalls auf dem Sendezettel. Und Balladen, wie das unsterbliche „I’ve Been Loving You Too Long”. Auch jede Menge sadness, wie bei “I’ve Got Dreams To Remember”. Wenn die Zeit reicht, liegt noch eine apokalyptische, deutsch gesungene Coverversion von Mr. Pitiful auf dem Plattenteller: „Sie nannten mich Prinz Eisenherz“. Mal sehen …

Freies Radio Kassel
Mittwoch, 13. Dezember, 21 Uhr
Wiederholung am 14. Dezember, 13 Uhr.
105,8 Mhz oder livestream www.freies-radio-kassel.de



Seltenes Cover einer meiner Lieblings-Singles


Freitag, 2. Juni 2017

d13 Rückblick - Die Gedanken sind frei (Pete Seeger). Sendung jetzt nachhören (download).

Bevor die documenta14 in acht Tagen beginnt, habe ich noch einmal zurück geschaut. Hier geht es nicht um Helene Fischer und ihren ausgebuhten Pokalendspiel-Gig, sondern um die Kultur und die lange Geschichte von Protestmusik. Die konnte und kann ein Beitrag zur Gesellschaftsveränderung sein oder wie Billy Bragg es in der Sendung auf den berühmten Punkt singt: Which side are you on? Viel Spaß beim Nachhören. Einfach auf das Kopfhörersymbol klicken. Wie immer freue ich mich auf eure Reaktionen (radiowelt@arcor.de).

Sendung verpasst?

PLAYLIST

01 Intro – Susan Hiller speaks 1 (Blende: Edwin Starr - War)
02 Pete Seeger – Die Gedanken sind Frei
03 Carlos Puebla – Hasta Siempre Comandante
04 Wolf Biermann – Comandante Che Guevara
05 Sones De Mexico – Esta Tierra Es Tuya
06 Johnny Cash - As Long As the Grass Shall Grow
07 Billy Bragg – Which side are you on
08 Lidiya Ruslanova – Katjusha
09 Sirius B – Bella Ciao
10 Susan Hiller speaks 2 – Optimismus
11 Daniel Kahn & Painted Bird – Arbeitslosen Marsch
12 James Brown – Say it loud, I’m Black and proud
13 Mos Def – Dollar Day
14 Marvin Gaye – What’s going on
15 Thomas Mapfumo & Blacks Unlimited – Corruption
16 Susan Hiller speaks 3 and The Band played Waltzing Mathilda