Freitag, 30. März 2018

Hottest stuff in town – dirty Songs from the Blues Era and nasty Rhythm & Blues tracks from the early 50's

Was für eine Überschrift! Aber damit ist der musikalische Forschungsgegenstand klar umrissen und der Spaßfaktor auch. Als bei uns das nackte Frauenknie noch als skandalös und unschicklich galt und Frauen beim Sex eher auf das Mutterkreuz als auf den finalen Höhepunkt hoffen sollten, war Copulation ein dominierendes Thema des schwarzen Blues im Amerika der 1930/40er Jahre. Durchaus auch von Black Ladies vorgetragen: Ethel Waters, Lil Johnson und Lucille Bogan brachten es auf den Punkt: „Press my Button, ring my Bell“. Das war Tanzmusik die sich jenseits von der aufkommenden Plattenindustrie in dunklen Spelunken und Bars abspielte und austobte.
In dieser Tradition stehen auch die nasty Rhythm & Blues Aufnahmen aus der Zeit kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Da tauchte der „Sixty minute man“ von den Dominoes auf oder Wynonie Harris sang überschäumend leidenschaftlich und ganz unzweideutig „I like my  Baby’s Pudding“. Bullmoose Jackson prahlte mit seinem „Big Ten-Inch (record)“. Es wimmelte in dieser äußerst tanzbaren und wilden Musik nur so von sexuellen Anspielungen und Zweideutigkeiten (double entendre). Chuck Berry feierte in 1972 mit My-Ding-A-Ling ein Aufsehen erregendes Comeback. Zwanzig Jahre vorher schaffte es Dave Bartholomew’s Originals bloß auf den Index.
Zu hören sind weitere seltene Originale, die von vielen Radiostationen boykottiert wurden. Etwa „Rotten Cocksuckers Ball“ von den Clovers – eine Acapella-Parodie auf den Swing-Klassiker „The Darktown Strutters Ball.“ Natürlich darf auch die X-rated Version von „Think Twice“ aus den Kehlen von Lavern Baker und Jackie Wilson nicht fehlen.

Mittwoch, 4. April, 21 Uhr.  Wiederholung am Donnerstag, 5. April, 13 Uhr.
Freis Radio Kassel. 105,8 MHZ oder Livestream: www.freies-radio-kassel.de