Im Amerika der 1930er und 1940er Jahre war Swing das
große Ding. Eine schnelle, kraftvolle, glänzend arrangierte und elegante Musik, deren
unwiderstehlicher Drive mitreißt und den Hunger nach unbeschwertem Lebens- und
Tanzgenuß stillt. Die Blütezeit der Big Bands! Ihre Helden hießen Duke
Ellington, Count Basie, Jimmy Dorsey, Artie Shaw und Benny Goodman.
Nach dem Second World War, gegen Ende des Jahrzehnts, hatte sich der Swing
überlebt. Eine Gruppe junger, meist schwarzer und bestens ausgebildeter Big
Band-Musiker hatte genug von den endlosen Routinen und eingefahrenen Ritualen.
Vor allem aber hatten sie genug von ihrer Rolle als bessere Tanzmusiker und
bloße Background-Lieferanten. Sie wollten etwas Neues, etwas Eigenes, eine
Musik jenseits süffiger Gefälligkeit und Glätte. Zum Epizentrum dieser
musikalischen Revolte wurden der Saxofonist Charlie Parker, der Trompeter Dizzy Gillespie und der Pianist
Thelonious Monk. Zusammen mit einer Handvoll gleichgesinnter
"Rebellen" schafften sie etwa ab Mitte der 1940er-Jahre den Bebop,
einen extrem schnellen, dynamischen, solistisch geprägten, "nervösen"
Stil mit vertrackten Harmonien, verwinkelten Melodien und rhythmischen
Extravaganzen. Eine um Ecken gedachte und gespielte Musik voller Überraschungen.
Konnte man darauf überhaupt noch tanzen? Und konnte man der Bebop-Revolte
gar mit gesanglichen Mitteln Ausdruck verleihen? Man konnte - Vocalese hieß der
neue Gesangsstil. Nicht immer mit nachvollziehbaren Texten und manchmal gar nur
mit gescateten Silben. Bebop Singing ist etwas für musikalische Perlentaucher.
Voller Humor und großem Spaß – Remmidemmi! On Air, im Freien Radio, zu hören sind u.a. Gesangsaufnahmen
von Dizzy Gillespie (Oo Bop Sh’bam – das Sendemotto und ein rares Bebop-Duett
mit Louis Armstrong), King Pleasure, Betty Carter, Babs Gonzales, Annie Ross,
Mel Tormé, Sarah Vaughan, Eddie Jefferson und Sheila Jordan (stand 2009 im
Kulturzentrum Schlachthof auf der Bühne). Anno 2016 schickt sich auch ein
junger deutscher Jazzsänger an, das Genre auf den Kopf zu stellen: Erik
Leuthäuser. Bebop ist seine Welt und „ich hoffe, daß diese Version von Charlie
Parker euch gefällt“.
Durch die Sendung führt Swing-DJ Ralf Wenzel.
Mi. 18.5.2016, 21 Uhr. Freies Radio, 105,8 MHZ (Kassel und nähere Umgebung) oder Live-Stream: www.freies-radio-kassel.de
Young Dizzy Gillespie - noch Fragen?
Hi Ralf,
AntwortenLöschenMel Tormé und Sarah Vaughan belegen bei mir die ersten Plätze. Hat Spaß gemacht zu zuhören /Elke
Hallo lieber Ralf, es scheint der Rotstift wieder aus der Hand gefallen zu sein. Über Inge Brandenburg wird derzeit wieder viel berichtet. Hast du da evtl. Neuigkeiten? Über das Fortsetzen des Blogs würde ich mich sehr freuen. lg Harald
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