Nach dem der Film auf der diesjährigen Berlinale, außerhalb des Wettbewerbs gezeigt wurde, ist die Vorfreude groß, das er beim DOK-Fest zu sehen sein wird - noch vor dem offiziellen Bundesstart. Ein paar Infos zum Inhalt folgen.
Amazing Grace
Alan Elliott, Sydney Pollack / USA 2018 / 89 Minuten (Programmheft)
Amazing Grace
Alan Elliott, Sydney Pollack / USA 2018 / 89 Minuten (Programmheft)
Auf der Höhe ihres Ruhms, verehrt als Lady Soul und First Lady of Music, beschließt Aretha Franklin mit 29 Jahren, zu ihren Ursprüngen zurückzukehren. An nur zwei Abenden im Januar 1972 nimmt sie in der New Temple Missionary Baptist Church in Los Angeles live ihr legendäres Gospel-Album Amazing Grace auf. Es zählt zu den erfolgreichsten dieses Genres. Der Film, 1972 von Sidney Pollack gedreht aber unter anderem wegen technischer Probleme jetzt erst fertig gestellt, dokumentiert einen magischen Moment der Musikgeschichte.
Filmstart Redaktion
Die Atmosphäre des Films beschreibt Christoph Petersen
(..) Alan Elliott und sein Team zeigen kein Interesse am perfekten Schein, sondern lassen bewusst Raum für das
Unperfekte, das Improvisierte, das Verunfallte, einfach für das wahre Leben,
das an diesen zwei Abenden in der kleinen, erstaunlich unscheinbaren Kirche in
Los Angeles tobte. Immer wieder erspäht man Sydney Pollack selbst im
Hintergrund, wie er die Kameraleute wild gestikulierend anweist, was sie als
Nächstes aufnehmen sollen. Es wird auch nicht erst umgeschaltet, sobald die
perfekte Einstellung gefunden ist, sondern oft schon vorher, wenn der
Kameramann noch nach der passenden Schärfeeinstellung sucht.Dieser sich gänzlich spontan anfühlende Ansatz passt erstaunlich gut zum Konzert selbst. Schließlich hat sich Aretha Franklin ganz bewusst für eine Live-Aufnahme entschieden, um die Reaktionen des Publikums mit in ihr Album einfließen zu lassen. Zwischenrufe selbst vom eigenen Chor gehören da einfach dazu, genau wie die zuckenden Zuschauer, die der göttlichen Ekstase ganz nah zu sein scheinen. Apropos „göttlich“: So muss man nicht nur die Gänsehaut-Stimme der Sängerin nennen, die speziell beim titelgebenden „Amazing Grace“ ihre volle Wirkung entfaltet. Da muss sogar Gospel-Megastar Reverend James Cleveland das Pianospielen unterbrechen, um in ein Taschentuch zu heulen (auf dem Album ist das Stück elf Minuten lang, im Film allerdings ein wenig kürzer).
Göttlich ist aber auch ihr ganzer, erstaunlich demütiger Auftritt. Ganz still, fast schüchtern sitzt die Soul-Diva zwischen den Songs da, während James Cleveland die Überleitungen und Ankündigungen übernimmt. Nichts davon wirkt kalkuliert und wenn sie hinterher erzählen würde, sie sei bei diesem Auftritt Gott begegnet, man hätte es ihr sofort geglaubt. Nur ganz am Schluss spricht sie zwei, drei ganz knappe Sätze zur Verabschiedung. Es lässt sich wohl am besten mit dem leicht abgewandelten Titel eines Films, der in diesem Jahr ebenfalls im Wettbewerb der Berlinale gelaufen ist, auf den Punkt bringen: "Gott existiert und ihr Name ist Aretha Franklin".
1960 - Tanzunterricht mit dem Choreographen Cholly Atkins
2016 - last performance
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