Moviesongs … davon gab es im zu Ende gehenden Jahr eine
ganze Menge. Ganz frisch und gerade noch auf Kassels Kino-Leinwänden zu sehen,
Leonard Cohens HALLELUJAH – A JOURNEY, A SONG. John Cale und Jeff
Buckley’s Versionen haben etwas Magisches. Auch die, völlig zu Unrecht auf die „sind so kleine Hände“ reduzierte BETTINA Wegner, hat Cohen Songs auf Deutsch gesungen, und wie. Ihre Interpretationen musikalischer Perlen (in the German language) von Bob Marley (No woman, no cry) oder Bette Middler (The Rose)
waren das I-Tüpfelchen eines „großartigen Dokumentarfilms über eine großartige
Frau“ (Neues Deutschland). Aretha
Franklin wurde im Kinofilm RESPECT von
Jennifer Hudson ein würdiges, schauspielerisches Denkmal gesetzt. Aber der Höhepunkt des Films
war für mich der Abspann, dann nämlich, wenn die Queen of Soul ihre Hymne (A
Natural Woman) live und schon von schwerer Krankheit gezeichnet zelebriert - Gänsehautmoment. Ein nicht nur
mir gänzlich neues und in der deutschen Musikszene wenig beachtetes Genre, die
Songs der sogenannten, meist türkischen Gastarbeiter/innen und deren Lebens-
und Ausbeutungsbedingungen während der Wirtschaftswunder-Ära flimmerte beim
diesjährigen DOK-Filmfest über die Leinwand: LIEBE, D-Mark UND TOD. Neugierig auf Kem Karaca oder Yüksel
Özkasap? Lohnt sich. Dann gibt es noch Moviesongs, die, was dem ärgerlichen
Trend zum Streamen auf dem heimiscchen Sofa geschuldet ist, gar nicht erst im Kino
zu sehen waren: die mehrstündigen Marathon-Dokumentationen über MUHAMMAD ALI (Bigger than boxing, langer than life) und das 9 Stunden Epos über
die Entstehung des Beatles Albums GET
BACK. Beide Longplayer enthalten musikalische Highlights in Serie, wenn
auch selten ausgespielt - etwas für Perlentaucher. Dass es der neue Film von
Rosa von Praunheim THE LAST DANCE (über
das schwule Outing des Schnulzenschlageridols und Möbelhauseröffnungssängers
Rex Gildo) nicht auf Kassels Kinoleinwände geschafft hat, ist ein Jammer, hätte es doch so schön zum 80.
Geburtstag des stets gegen den Strom schwimmenden Filmemachers gepasst. Kleines
Trostpflaster: Wenigstens im Freien Radio darf Rexy singen, und zwar vom Ende
der Liebe. Und dann swingt es noch gewaltig bei ZWEI LEBEN EINE BÜHNE -
CICERO. Beim mageren ELVIS Biopic kommen Rock'n'Roll Puristen leider nicht auf ihre Kosten. Der Hauptdarsteller, Austin Butler, bleibt blass und Tom Hanks hat man schon besser schauspielern sehen. Bis auf einen Original-Song (Suspicious Minds) sind nur Remixes zu hören. Wer Rainer Werner Fassbinder bzw. filmische Adaptionen seines
Werkes mag, und/oder auf die Musik der Walker Brothers steht, kam beim Anschauen
des Berlinale Beitrages PETER VON
KANT auf seine/ihre Kosten. Bleibt nur noch eins zu sagen: Vorhang auf, Filmmusik ab and turn your radio on!
FREIES RADIO KASSEL
Samstag, 17. Dezember, 20.00 Uhr
105,8 MHz oder dab+ Kanal 6a
Live-Stream www.freies-radio.de
Sendung verpassst, podcast nachhören unter ralfs-radio-blog.blogspot.com
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